Low-Code, No-Code – Own-Code?

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software development

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Seit geraumer Zeit betrachten wir die Entwicklungen im sog. Low-Code Markt und berichten gelegentlich über wichtige Ereignisse oder teilen unsere Gedanken mit Ihnen – den Lesern unserer Blogbeiträge. Es ist beeindruckend, wie erfolgreich sich die Plattformen entwickeln und welche Möglichkeiten sich deren Nutzern inzwischen bieten. Anwendungen lassen sich in Rekordzeit erstellen und auf den dafür bereitgestellten speziellen Cloud-Plattformen betreiben. Aber nicht nur die technische, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen lässt sich sehen. Sei es die Anzahl der aktiven Nutzer, die eingefahrenen Finanzierungen der Investoren oder einfach nur die Bewertung der Marktforschungsunternehmen.

Mit der Vielzahl am Markt verfügbaren Low-Code Plattformen werden nach Aussage der meisten Anbieter die Software-Entwickler als auch die sog. „Citizen Developers“ in die Lage versetzt, vernetzte Anwendungen ohne große Programmierkenntnisse zu erstellen. Zudem wird kein oder kaum Wissen über das Deployment der Anwendung benötigt, da diese in vordefinierten Umgebungen installiert und betrieben werden. Sowohl in den Cloud-Systemen der Anbietern als auch (nur bei manchen Anbietern möglich) im firmeneigenen Rechenzentrum. Für viele Unternehmen ist das sicherlich eine gute Lösung, gerade wenn es um kurzlebige Anwendungen geht, die nicht zwangsläufig einem Lebenszyklus von vielen Jahren unterliegen, wie z.B. ERP-, CRM- oder Kommunikations-Systeme. Vielmehr eignen sich Low-Code Plattformen für Marketing-Apps, Messe-Demos, usw., die wiederum über Schnittstellen an die bestehenden Bestandssysteme angebunden werden. Gerade in diesem Bereich können die Low-Code Plattformen in Kombination mit den sog. „Citizen Developers“ ihre volle Leistungsfähigkeit ausspielen.

Vermutlich steckt in den oben erwähnten Anwendungen auch nicht zu viel firmeninternes Wissen, so dass ein Deployment der mittels Low-Code oder No-Code erstellten Anwendung auch auf fremden Systemen (den Public-Clouds einiger Anbieter) nichts entgegensteht.
Was aber, wenn die Anwendung doch sehr viel Wissen eines Unternehmens benötigt? Sollte diese App auf fremden System entwickelt und betrieben werden? Sind die einmal entwickelten Algorithmen auch auf anderen Plattformen verfügbar/deploybar? …?

Aber gerade für diese Art der Anwendungen, welche schützenswertes geistiges Eigentum von Unternehmen beinhaltet, oder Algorithmen, welche in unterschiedlichen Plattformen und Anwendungen benötigt werden, ist der Weg in die sog. Low-Code Welt nicht verbaut.
Mit den doch inzwischen etwas älteren Technologien der modellgetriebenen Entwicklung lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen. Über domänenspezifische Sprachen lassen sich komplexe Probleme von Entwicklern oder sog. „Citizen Developers“ in dafür vorgesehenen Editoren beschreiben. Über ausgereifte Code-Generatoren können große Teile einer Anwendung, samt Anweisungen zum Bauen und Deployen generiert werden. Selbstverständlich lässt sich die Anwendung nicht wie bei den Low-Code Plattformen über einen Klick „live schalten“. Aber dafür erhält man Programmcode, der individuell angepasst und auf allen passenden Plattformen betrieben werden kann. Der Quellcode bleibt im Unternehmen und hat auch keinen Vendor Lock-In – Ihr „Own-Code“.

Gerade in Zeiten von GAIA-X, in denen der sichere Austausch von Daten sowie die Hoheit über die eigenen Daten in den Statuten verankert ist, könnten einige Low-Code Plattformen das Nachsehen haben. Aktuell entsteht die Spezifikation der Architektur zur europäischen Cloud und es wird an vielen Stellen gearbeitet, um erste Leuchtturmprojekte den Betrieb zu ermöglichen. Alleine der Begriff „europäisch“ könnte für die Migration einiger Low-Code Plattformen hin zu GAIA-X ein No-Go sein. Low-Code Unternehmen außerhalb der EU unterliegen nicht dem europäischem Recht und sind somit nicht an EU-Statuten gebunden. Sie unterliegen den Gesetzen ihres Herkunftslandes, was meist nicht mit den EU-Rechten vereinbar ist. Selbst wenn diese Low-Code Plattformen in Europa auf GAIA-X Technologie betrieben würden, gilt für diese Unternehmen (und somit auch den Daten innerhalb der Low-Code Plattform) das Recht des Landes in dem das Unternehmen beheimatet ist. Das Urteil zum Save Harbor Abkommen zwischen den USA und der EU Kommission zeigt die Brisanz dieser Tatsache.
Ebenfalls zeichnet sich bereits ab, dass Unternehmen, welche Ihre Anwendungen über/in GAIA-X bereitstellen wollen, diese an die GAIA-X Architektur anpassen müssen.
Auch hier kann der Einsatz von modellgetriebenen Methoden hilfreich sein, denn es genügt den Generator GAIA-X-ready zu bekommen und die Anwendungen neu zu generieren. Das Modell bleibt natürlich weiterhin gültig, da es technologie-agnostisch ist und nur die Anwendung selbst beschreibt.

Heinz Rohmer
Heinz Rohmer
Heinz Rohmer ist geschäftsführender Gesellschafter der Generative Software GmbH. Seit vielen Jahren entwicklt er Software in Java und gelegentlich auch in C#. Sein Hauptbetätigungsfeld liegt im Enterprise- und Cloud-Bereich. Bei Generative Software GmbH ist er neben administrativer sowie vertrieblicher Tätigkeiten auch für die Entwicklung unserer Werkzeuge verantwortlich.
Low-Code, No-Code – Own-Code?
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